Therapie
04.09.2025
Mehr als Gehalt
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Ihre Praxis als Arbeitgebermarke
Geld, Geld, Geld … Natürlich spielen bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber „harte“ Faktoren wie Gehalt, Zusatzleistungen und Benefits eine Rolle. Doch ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen: Selbst wenn Sie das höchste Gehalt in der Region zahlen – Bewerber lehnen trotzdem ab, und auch langjährige Mitarbeitende gehen. Warum? Weil Geld allein nicht mehr ausschlaggebend ist. Immer häufiger zählen die „weichen“ Faktoren: die Identifikation mit dem Unternehmen, das Maß an Selbstbestimmung und Mitverantwortung – und nicht zuletzt die Führungskompetenz der Vorgesetzten. Was heute wie ein neuer Trend wirkt – „Living at work“ statt „Work for a living“ – ist längst ein entscheidender Erfolgsfaktor für moderne Arbeitsplätze.
1. Identifikation mit dem Unternehmen
Versetzen Sie sich einmal in die Lage eines Bewerbers: Sie planen einen Umzug in eine andere Stadt und suchen online nach einer neuen Arbeitsstelle – also geben Sie in die Suchmaschine ein: „Physiotherapie in ORT“ – die Ergebnisse erscheinen. Würden Sie sich bei einer Praxis bewerben, die bei Google nur 30 Bewertungen hat – und auf keine davon reagiert? Deren Website veraltet ist und mich als potenzieller Mitarbeiter nicht abholt? Die keinen aktiven Instagram-Kanal hat, über den man erkennen kann, wie das Unternehmen „tickt“ – und ob man sich selbst darin wiederfinden könnte? Und schließlich: Würden Sie einer Praxis vertrauen, die keine Vision und kein Leitbild kommuniziert – also nicht klar zeigt, wofür sie steht?
Was sagt Ihnen das? Eine Praxis, die lediglich die Leistungen, die sie erbringt, in den Vordergrund stellt und das Thema „attraktive Rahmenbedingungen für Mitarbeiter“ nicht optimal sowie präsent vermarktet, kann keine adäquaten Mitarbeiter gewinnen. Schlimmer noch: Eine Praxis, die im Web nicht schnell auffindbar ist, ist wie eine nicht existente Praxis. Stellen Sie deshalb Ihre digitale Sichtbarkeit und Ihre Arbeitgebermarke klar in den Vordergrund – nicht nur für potenzielle Bewerber, sondern auch für Ihre bestehenden Mitarbeitenden. Denn auch sie möchten stolz darauf sein, wo sie arbeiten.
2.Grad an Selbstbestimmung
Natürlich ist Selbstbestimmung in der Physiotherapie nicht grenzenlos. Wir sind Heilmittelerbringer, arbeiten auf ärztliche Verordnung, mit festgelegten Zeitfenstern, klaren Abrechnungsregeln und definierten Leistungen. Das bringt einen gewissen Grad an Fremdbestimmung mit sich. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, im Praxisalltag Freiräume zu schaffen und damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Ihre Mitarbeitenden zu bieten. Ein Beispiel, das immer wieder zur Sprache kommt: Nach einigen Jahren des Praktizierens empfinden es viele Therapeuten als unbefriedigend, ihre Patienten im 20 Minutentakt „über die Bank zu schleusen“. Ähnlich geht es auch den jungen Therapeuten, die heute ein bewussteres Verständnis von nachhaltigem Therapieerfolg haben.
Doch wie können Sie Ihren Therapeuten die Möglichkeit geben, Ihre Fähigkeiten richtig unter Beweis zu stellen? Wie können Sie mir als Therapeut „Freiräume“ für mich und meine Patienten schaffen?
Auf jeden Fall nicht, indem Sie den Takt einfach auf 25 oder 30 Minuten erhöhen und eine KG oder MT somit mehr Zeit bei gleicher Vergütung bekommt! Denn das schmälert Ihre Gewinnmarge und senkt die Möglichkeit angemessener Gehälter für Ihre Mitarbeiter.
Stattdessen könnten Sie über folgende strategische Stellschrauben nachdenken:
- ❯❯❯ Blankoverordnungen und PKV-Strategien gezielt nutzen – z.B. durch Doppelbehandlungen.
- ❯❯❯ Die Möglichkeit der zusätzlichen Behandlungszeit bei GKV-Patienten aktiv empfehlen und sinnvoll integrieren.
- ❯❯❯ Ihr Leistungsangebot erweitern – etwa mit KGG, T-RENA, RV-Fit oder einer aktiven Trainingstherapiefläche. Das schafft neue „Erlebnisräume“ für Patienten und Abwechslung für Ihre Mitarbeiter.
Was Sie dafür brauchen, nennt sich neudeutsch ein „Purpose Portfolio“ – ich übersetze es mal mit Entfaltungsportfolio. Sie müssen also ein Portfolio schaffen, das Sinn stiftet – für die Patienten, die Mitarbeitenden und das Unternehmen.
3. Grad an Mitverantwortung
Es gibt Menschen, die möchten Verantwortung übernehmen. Ob für Projekte, Teilbereiche oder ganze Abteilungen. Und ich bin überzeugt: Auch in Ihrem Team gibt es solche Menschen. Nutzen Sie dieses Potenzial. Denn wenn Sie Verantwortung sinnvoll und gezielt übertragen, schaffen Sie nicht nur zufriedenere Arbeitsplätze – Sie entlasten gleichzeitig Ihre eigene Führungsrolle. Warum fördert mehr Verantwortung die Zufriedenheit?
- Verantwortung braucht Vertrauen. Wer Verantwortung trägt, fühlt sich gesehen und ernst genommen.
- Verantwortung motiviert. Die eigene Arbeit gewinnt an Bedeutung, weil Entscheidungen direkt das Ergebnis beeinflussen.
- Verantwortung schafft Gestaltungsspielraum. Und damit ein Gefühl von Selbstbestimmung.
- Verantwortung ermöglicht Entwicklung. Wer selbstbestimmt arbeitet, wächst an Herausforderungen, baut Kompetenzen aus – und erlebt mehr Sinn
4. Führungskompetenzen der Führungskraft
- ❯❯❯ Ist mein Unternehmen digital schnell auffindbar und optimal vermarktet?
- ❯❯❯ Habe ich ein optimales Bewerbungsgespräch, um Menschen von uns zu begeistern?
- ❯❯❯ Haben mein Team und ich ein Purpose Portfolio für ausreichend Selbstbestimmung konstruiert?
- ❯❯❯ Schenke ich meinen Mitarbeitenden Verantwortung und somit die Chance auf Weiterentwicklung?
Werden Sie zum Arbeitgeber, der begeistert.
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